Wasserstoff und seine Rolle bei der Energiewende in Österreich

Wasserstoff und seine Rolle bei der Energiewende in Österreich

Kann Österreichs Wasserstoffwirtschaft zukünftig zu den Top Playern gehören?

Mit dieser Frage zum Thema Wasserstoff beschäftigte sich vergangene Woche das Trendforum von Oesterreichs Energie, an dem Dr. Christoph Gatzen, Associate Director bei Frontier, virtuell teilnahm.

Barbara Schmidt, Generalsekretärin bei Oesterreichs Energie, stellte zu Beginn des Trendforums die aktuelle Lage in Österreich vor.

Nachdem Österreich während seiner EU-Ratspräsidentschaft im Herbst 2018 die europäische Wasserstoffinitiative gestartet und im Folgejahr die Arbeit daran aufgenommen hatte, sei es um das Thema nationale Wasserstoffstrategie still geworden, so die Generalsekretärin. In der EU und auch Deutschland seien zwischenzeitlich entsprechende Strategien entwickelt worden und auch Österreich solle sich aufgrund der langen Investitionszyklen im Sinne der Versorgungssicherheit darum bemühen, den Wasserstoff angemessen ins Energiesystem zu integrieren, so Schmidt weiter.

Drei Einsatzbereiche für Wasserstoff

Michael Strugl, Präsident von Oesterreichs Energie, nannte drei Haupteinsatzbereiche für „grünen Wasserstoff“ in Österreich. Neben der Möglichkeit saisonaler Ökostromspeicherung könne dieser auch als Brennstoff für klimaneutrale Wärmekraftwerke dienen, so Strugl. Als drittes Einsatzgebiet nannte Strugl die Bereitstellung von Regelenergie, d.h. den Ausgleich kurzfristiger Ungleichgewichte von Stromerzeugung und -verbrauch durch Elektrolyseure.

Eine erfolgreiche Energiewende könne nur mit intensiverer Kopplung der Strom- und Gasversorgungssektoren gelingen, so Strugl weiter. Aufgrund der aktuell hohen Kosten sei es notwendig, Wasserstofferzeugung und -nutzung finanziell zu fördern, ähnlich wie dies auch beim Markthochlauf von Windkraft und Photovoltaik der Fall war.

Frontier Studie stützt diese These

Diese Einschätzungen werden auch durch eine Studie untermauert, die Frontier im April dieses Jahres im Auftrag von Oesterreichs Energie durchgeführt hatte. Hier werden die Dekarbonisierung bestimmter Wirtschaftsbereiche, die saisonale Verlagerung von Energie und die Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit als drei zentrale Ansätze genannt. Derzeit werden ca. 70 Prozent des Primärenergiebedarfs der österreichischen Volkswirtschaft durch Energieimporte gedeckt. Auch bei einem geplanten Ausbau von Grünstrom von +27 TWh bis 2030 muss trotz Energieeffizienzverbesserungen und Elektrifizierung auch zukünftig saubere Energie ins Land geholt werden. Daher ist auch importierter, grüner Wasserstoff dringend erforderlich, so Christoph Gatzen.

Zunächst müsse zeitnah die dafür notwendige Infrastruktur sowie ein zuverlässiger Regulierungsrahmen geschaffen werden, um dann die Technologien zur Wasserstofferzeugung und -nutzung in die Energieversorgungsnetze zu integrieren und ein Level-Playing-Field zu schaffen. „Hilfreich wäre dabei u.a. ein breiteres systemisches Denken des gesamten Energiesystems bestehend aus grünen Elektronen, grünen Gasen und grünen Flüssigkeiten und den dazugehörigen Infrastrukturen, ein klares CO2-Preis-Signal sowie eine Abkehr von stark kWh-basierten Steuern, Netzentgelten und Abgaben“, sagte Christoph Gatzen weiter.

Den Link zur Aufzeichnung des Trendforums finden Sie hier.

Frontier berät regelmäßig zu Erneuerbaren Energien und Marktdesign. Nähere Informationen erhalten Sie unter