Netzregulierung und die Herausforderungen durch die Energiewende – die Zukunft des Xgen

Netzregulierung und die Herausforderungen durch die Energiewende – die Zukunft des Xgen

Grenzen verschwimmen und Netzregulierung muss reagieren

Die Energiewende ist eine enorme Kraftanstrengung: In der Energiewirtschaft selbst muss der Ausstieg aus der CO2-emittierenden Stromerzeugung und deren Substitution durch CO2-neutrale Alternativen wie Windenergie- und PV-Anlagen gelingen. Im Wärme- und Verkehrssektor ist durch die Dekarbonisierung eine enorme Nachfrage nach Wärmepumpen und Elektrofahrzeugen zu erwarten. Es gibt keine klare Trennlinie mehr zwischen Energieproduktion und -verbrauch. Zukünftig werden Haushalte und Unternehmen nicht mehr nur Strom verbrauchen, sondern diesen auch selbst ins Netz einspeisen.

In einer Studie zum volkswirtschaftlichen Wert der Stromverteilnetze haben wir gezeigt, wie wichtig die Rolle der Energienetze als Enabler der Energiewende sind. Entscheidend für die Ausfüllung der Rolle sind stimmige Gesetzesvorgaben und Regulierungsentscheidungen. Ein wichtiger Regulierungsparameter dabei ist der „sektorale Produktivitätsfaktor“ (Xgen), der pauschale jährliche Abschlag auf die Erlösobergrenze der Netzbetreiber festlegt. Die Bundesnetzagentur hat in Vorbereitung auf die 4. Regulierungsperiode für die Strom- (Start: 2024) und Gasverteilnetze (Start: 2023) mit der Bestimmung des Xgen begonnen.

XGen als Enabler der Energiewende

Vor diesem Hintergrund wurde Frontier von E.ON gebeten, den sektoralen Produktivitätsfaktor zu analysieren und Empfehlungen zur Weiterentwicklung für die die 4. Regulierungsperiode und darüber hinaus zu geben. Diese Analyse hat mit der Aufhebung des Xgen für die aktuelle Regulierungsperiode für Stromnetzbetreiber durch das OLG Düsseldorf (Oberlandesgericht Düsseldorf: Teilerfolg für Stromnetzbetreiber: Xgen muss neu festgelegt werden (nrw.de) an zusätzlicher Aktualität gewonnen. E.ON investiert bis 2026 rund 22 Milliarden Euro in die Netzinfrastruktur in Europa. Bei der Anreizregulierung spielt der Xgen eine zentrale Rolle, da er bestimmt, welche finanziellen Mitteln den Energienetzen in Zukunft zur Verfügung stehen und wie profitabel Netzinvestitionen sein werden.

Was gestern galt, muss morgen nicht mehr gelten

Die Bestimmung des Xgen ist für die Regulierungsbehörde herausfordernd: Sie muss auf Basis wissenschaftlich anerkannter Methoden und den verfügbaren historischen Informationen eine Entscheidung für die Zukunft treffen. Die Erwartungen an die Prognose sind hoch, schließlich ist sie für den künftigen wirtschaftlichen Erfolg der Netzbetreiber entscheidend.

Die entscheidende Frage ist: In welchem Maße bieten historische Daten bei der Bestimmung von Produktivitätsgewinnen einen angemessenen Ausblick auf die Zukunft? Das energiewirtschaftliche Umfeld für Energienetzbetreiber unterlag bereits in der Vergangenheit Wandlungen und wird sich künftig durch die ambitionierten Energie- und Klimaziele noch einmal deutlich verändern. Die Vielzahl von Investitionen in neue Anlagen, aber auch die Erfordernis von Innovationen und zahlreiche neue Herausforderungen verdeutlichen den Umfang dieser neuen Anforderungen. So werden beispielsweise die Stromnetze digital und Gasnetze müssen zukünftig Biogas und Wasserstoff integrieren. All dies gilt es bei der finalen Bestimmung des Xgen zu berücksichtigen.

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