Efuels und deren Bedeutung für den Klimaschutz
Regenerativ erzeugte Kraftstoffe („Renewable Energy Fuels“ – reFuels) können einen wichtigen Beitrag zur Senkung der Treibhausgasemissionen im Verkehrssektor und zum Erreichen der Klimaschutzziele leisten. ReFuels können dabei entweder strombasiert hergestellt werden (auf Basis von grünem Strom, sogenannte „efuels“), oder auf Basis biogener Stoffe (Biokraftstoffe).
Der Regulierungsrahmen
Um den Markthochlauf von reFuels zu ermöglichen, werden Geschäftsmodelle benötigt, die den wirtschaftlichen Betrieb von reFuels-Anlagen über ihre Lebensdauer ermöglichen. Einen wesentlichen Treiber der Wirtschaftlichkeit stellt dabei der auf EU- und nationaler Ebene definierte Regulierungsrahmen für die Herstellung und den Einsatz grüner Kraftstoffe, bzw. Energie dar (siehe Abbildung unten). Dieser wirkt sich über verschiedene Wege sowohl auf Kosten als auch auf die Erlöse von reFuels aus:
- Kostenseitig wirkt sich der Regulierungsrahmen u. a. auf das Niveau der Strombezugskosten für die Wasserstoffelektrolyse aus, die für die Herstellung von eFuels erforderlich ist. Wesentliche Einflussgrößen sind hierbei z.B. der delegierte Rechtsakt der EU Kommission zur Definition von Kriterien für die Herstellung von grünem Wasserstoff (sog. „Grünstromkriterien“), oder auch Regelungen zu Umlagen und Abgaben, die auf grünen Strom erhoben werden.
- Erlösseitig wirkt sich der Regulierungsrahmen substanziell auf die Höhe der Preise aus, die sich mit grünen Kraftstoffen erzielen lassen. So werden grüne Kraftstoffe in Deutschland bereits heute über eine Verpflichtung der Händler zur Senkung von Treibhausgasemissionen aus Kraftstoffen gefördert. Im Ergebnis werden bereits heute den fossilen Kraftstoffen Biokraftstoffe beigemischt. Die Weiterentwicklung solcher Verpflichtungssysteme, wie auch anderer Fördermechanismen, wird für den zukünftigen Markthochlauf von reFuels entscheidend sein.
Abbildung 1: Regulatorisches Umfeld für reFuels
Quelle: Frontier Economics
Regulierungsrahmen und Geschäftsmodelle näher betrachtet
Das Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg unterstützt den Markthochlauf von reFuels und hat Frontier Economics damit beauftragt, in einer Studie den regulatorischen Rahmen sowie mögliche Business Modelle für Kraftstoffe, die auf Basis von grünem Wasserstoff hergestellt werden, zu untersuchen.
Hier die Kernergebnisse der Studie:
- Einige der im Rahmen des Fit-for-55 Pakets der Europäischen Kommission vorgeschlagenen Regulierungsentwürfe würden die Wirtschaftlichkeit von strombasierten erneuerbaren Kraftstoffen im Verkehrssektor verbessern. Beispiele hierfür sind
- die Vorschläge einer Unterquote für strombasierte erneuerbare Kraftstoffe im Verkehrssektor und die Einführung einer verbindlichen eKerosin-Quote, durch die die Märkte für diese Kraftstoffe klar definiert würden;
- die geplante Energiesteuerdifferenzierung zwischen fossilen und nachhaltigen Kraftstoffen, in Verbindung mit der geplanten Beendigung der Energiesteuerbefreiung von Kerosin, wodurch die Deckungslücke von grünen Kraftstoffen weiter sinken würde; und
- die Reform der europäischen Emissionsbepreisung mit der geplanten Erweiterung des EU ETS I um den Schiffsverkehrssektor und Implementierung des EU ETS II für den Wärme- und den Straßenverkehrssektor.
- Zudem ist ein stabiles Regulierungsumfeld mit langfristiger Perspektive erforderlich, um den Markthochlauf voranzubringen. Je schneller die angestoßenen Reformvorschläge konkretisiert und - möglichst mit einer längerfristigen Perspektive - umgesetzt werden, desto besser ist die Basis, auf der Investitionsentscheidungen getroffen werden können.
Frontier Economics berät regelmäßig zu Business Analysen im Bereich Erneuerbarer.