Der Aufbau eines CCS-Marktes in der Schweiz erfordert einen klaren regulatorischen Rahmen und Finanzierungsmechanismen
Das Klima- und Innovationsgesetz (KIG) verankert das Ziel von Netto-Null-Treibhausgasemissionen bis 2050 in der Schweiz. Um dies zu erreichen, müssen jährlich 7 Mio. Tonnen CO₂-Äquivalente an schwer vermeidbaren Emissionen durch CCS (Carbon Capture and Storage) in der Schweiz reduziert oder kompensiert werden. Die Realisierung erfordert den Aufbau einer CCS-Infrastruktur.
In einer Studie für das Bundesamt für Umwelt (BAFU) untersuchte Frontier Economics in Zusammenarbeit mit den Projektpartnern Polynomics, BAK Economics und Visher die mit dem Hochlauf des CCS-Marktes in der Schweiz verbundenen Herausforderungen und geeignete Regulierungsoptionen. Um die erforderlichen Investitionen entlang der CCS-Wertschöpfungskette in der Schweiz zu ermöglichen, müssen drei zentrale Voraussetzungen erfüllt werden:
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- Schaffung eines effektiven Regulierungsrahmens: Ein effektiver Regulierungsrahmen minimiert die Investitionsrisiken in der Hochlaufphase des CCS-Marktes, unterstützt die Koordination der verschiedenen Akteure entlang der Wertschöpfungskette und adressiert langfristig mögliche Marktmissbrauchsrisiken. Er umfasst Marktregulierungen, technische Regulierungen, sowie Konzessions- und Haftungsfragen. Insbesondere sollte ein geeigneter Regulierungsrahmen flexibel genug sein, um an zukünftige Marktentwicklungen angepasst werden zu können.
- Schließen der Finanzierungslücke: Für einen erfolgreichen Aufbau des CCS-Marktes müssen die bestehenden Preis- und Erlösrisiken für Marktteilnehmer eingedämmt werden. Da die Kosten für CCS in der Markthochlaufphase höher sind als die erwarteten Einnahmen aus dem Emissionshandelssystem, besteht ansonsten das Risiko, dass notwendige Investitionen nicht getätigt werden. Ein geeigneter Instrumentenkasten umfasst dabei je nach Marktphase sowohl CAPEX- als auch OPEX-fokussierte Fördermaßnahmen. Mit steigenden CO₂-Preisen im EHS sollte die Finanzierungslücke langfristig geschlossen werden und keine zusätzlichen Fördermaßnahmen notwendig sein.
- Schaffung von Bundeskompetenz: Der Aufbau eines CCS-Systems in der Schweiz betrifft mehrere Kantone, weshalb sowohl für die Schaffung eines einheitlichen Regulierungsrahmens als auch für die meisten CCS-Fördermaßnahmen eine verfassungsrechtliche Bundeskompetenz nötig ist. Ohne diese Kompetenz ist die Regulierung von interkantonalen Vereinbarungen abhängig.
Den Abschlussbericht zu diesem Projekt können Sie hier herunterladen.