Mittel und Wege zur Einbindung von dezentraler Flexibilität in einen integrierten Kapazitätsmarkt

Die neue Bundesregierung muss sich zeitnah mit der Einführung eines Kapazitätsmarktes befassen. In der bisherigen Diskussion hat die Frage der Einbindung von flexiblen Verbrauchseinrichtungen und Batterien eine entscheidende Rolle gespielt.  

In einer Studie für den Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) zeigen wir, dass die Schaffung und Nutzung dezentraler Flexibilität in einem integrierten Kapazitätsmarkt vielfältig angereizt werden kann. 

Die bisherige deutsche Bundesregierung hat die Einführung eines technologieneutralen Kapazitätsmechanismus angestrebt, um eine sichere Stromversorgung zu gewährleisten und einen stabilen Investitionsrahmen für steuerbare Kapazitäten und Flexibilitäten zu schaffen. Es wird erwartet, dass die neu gewählte Bundesregierung die Grundidee eines Kapazitätsmarktes weiterverfolgen wird. 

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) hat sich für die Einführung eines Kombinierten Kapazitätsmarktes (KKM) ausgesprochen, der die Vorteile von zentralen und dezentralen Kapazitätsmärkten vereinen soll. Ziel ist hierbei insbesondere, flexible Nachfrager und Speicher besser zu integrieren als in den international etablierten zentralen Kapazitätsmärkten.  

In seiner Stellungnahme vom 6. September 2024 hat der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) die Einführung eines sogenannten Integrierten Kapazitätsmarktes (IKM) gefordert. Im IKM soll die Festlegung des Absicherungsniveaus der Versorgungssicherheit in staatlicher Verantwortung liegen, und es sollen alle Technologien wie Kapazitäten, Speicher und (Last-)Flexibilitäten effektiv eingebunden und dabei alle Fördermechanismen mitgedacht werden. Wesentliches Element des IKM sind zentrale wettbewerbliche Ausschreibungen, die einen sicheren Investitionsrahmen für steuerbare Kapazitäts- und Flexibilitätsoptionen bieten sollen. 

Das BMWK vertritt die These, dass sich dezentrale Flexibilität in Kapazitätsmärkten mit zentralen Ausschreibungen nur unzureichend einbinden lässt. Vor diesem Hintergrund analysieren wir in einer Kurzstudie im Auftrag des BDEW verschiedene Optionen zur Einbindung dezentraler Flexibilität im IKM. 

Wir kommen zu folgenden Ergebnissen: 

Der Integrierte Kapazitätsmarkt ist ein anpassungsfähiges System, in welchem dezentrale Flexibilität explizit und implizit angereizt wird 

Dezentrale Flexibilität kann im IKM einerseits explizit angereizt werden, indem entsprechende Anlagen präqualifiziert werden und bei erfolgreicher Teilnahme in Systemdienstleistungsmärkten oder an Kapazitätsmarktauktionen Kapazitätszahlungen erhalten. Andererseits können implizite Anreize zur Schaffung und Nutzung von dezentraler Flexibilität durch Strompreisschwankungen geschaffen werden, sowie durch eine dynamische Umlage der Kapazitätsmarktkosten.  

Internationale Erfahrung belegt erfolgreiche Einbindung von dezentraler Flexibilität in zentralen Ausschreibungen 

In zentralen Kapazitätsauktionen existieren verschiedene Instrumente, um kleineren dezentralen Flexibilitätsoptionen den Zugang zu erleichtern. Diese Maßnahmen sind teilweise bereits internationale Praxis, wie die nachfolgende Grafik zeigt. 

Erfahrungen aus europäischen Kapazitätsmärkten zeigen, dass zentrale Ausschreibungen Flexibilität effektiv und effizient einbinden können. Dies gilt insbesondere dann, wenn die beschriebenen Instrumente zur Einbindung von Flexibilität in zentralen Ausschreibungen genutzt werden. Gleichzeitig zeigt das Beispiel des französischen Kapazitätsmechanismus, dass ein dezentrales System nicht zwangsläufig zu zufriedenstellenden Ergebnissen für die Erschließung von Flexibilitäten führt. 

Fazit: Im IKM besteht die Möglichkeit, Flexibilität effektiv einzubinden 

Im IKM lassen sich bestehende sowie neue Anreizelemente zur Schaffung von Erzeugungskapazitäten sowie Flexibilitäten in einem System integrieren. Bei der Konzeptionierung eines zukünftigen Kapazitätsmechanismus in Deutschland sollten zudem internationale Erfahrungen genutzt werden. So existieren z.B. verschiedene, international bereits erprobte Instrumente zur Einbindung von dezentraler Flexibilität in zentralen Ausschreibungen.

Klicken Sie hier, um den vollständigen Bericht zu lesen: Einbindung Von Dezentraler Flexibilitat In Einen Integrierten Kapazitatsmarkt