
Baden-Württemberg hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2040 klimaneutral zu werden.
Hierfür ist der Einsatz von mit erneuerbaren Energien erzeugten synthetischen Kraft- und Rohstoffen (reFuels) im Verkehrs-, Industrie- und Raffineriebereich ein essentieller Baustein. Baden-Württemberg als Energieimportland ist hierfür auf den Import von reFuels angewiesen. Gleichzeitig können Unternehmen aus Baden-Württemberg eine wichtige Rolle beim Export der erforderlichen Technologien spielen.
Vor diesem Hintergrund hat das Verkehrsministerium Baden-Württemberg Frontier beauftragt, mit dieser Studie eine Grundlage für gezielte Maßnahmen zur Sicherung der reFuels-Versorgung zu schaffen. Kernergebnisse der Studie sind:
■ Der regulatorische Rahmen auf EU-Ebene stellt ein Importhemmnis für reFuels dar und erfordert eine Überarbeitung. Dies gilt insbesondere für die Vorgaben zu den für die reFuels-Herstellung zulässigen Kohlenstoffquellen, die für den Markthochlauf von reFuels sehr restriktiv sind und ein hohes Hemmnis für Importe von reFuels aus nicht-EU-Ländern darstellen. Deshalb hat die baden-württembergische Landesregierung auf Basis dieser Studie gemeinsam mit Wissenschaft, Industrie, Wirtschaft und Verbänden den Aktionsplan reFuels als Forderungskatalog an die EU-Kommission formuliert.

■ Die Voraussetzungen für reFuels-Importe sind grundsätzlich aus einer Vielzahl von Ländern gegeben. Der derzeitige regulatorische Rahmen reduziert jedoch den möglichen Kreis an Exportländern kurz- bis mittelfristig auf verschiedene europäische Länder (z.B. in Skandinavien und im Mittelmeerraum), die nordamerikanischen Staaten, einzelne südamerikanische Länder und Australien.
■ Baden-Württemberg ist aufgrund der Industriestruktur (Stärke im Maschinen- und Anlagenbau), der Exportorientierung und der Vorreiterrolle in der reFuels-Forschung in einer guten Ausgangslage, um weltweit als Anbieter von Schlüsseltechnologien für die reFuels-Produktion aufzutreten.
■ Um den Aufbau internationaler reFuels-Lieferbeziehungen – sowohl im Hinblick auf den Import von reFuels als auch auf den Export entsprechender Technologien – zu unterstützen, kann das Land Baden-Württemberg flankierende Maßnahmen ergreifen, u.a.:
□ die Vernetzung von Produzenten, Kraftstofflieferanten und potentiellen Abnehmern weiter vorantreiben, damit konkrete, privatwirtschaftliche Liefervereinbarungen getroffen werden;
□ Kooperationsmöglichkeiten mit anderen Bundesländern prüfen und nutzen;
□ Informationen über potenzielle reFuels-Lieferländer sowie verfügbare Unterstützungsmaßnahmen gebündelt und leicht zugänglich bereitstellen – beispielsweise über die Einrichtung einer zentralen reFuels-Geschäftsstelle.