Frontier-Bericht identifiziert kommerzielle und politische Barrieren für den Transport erneuerbarer und kohlenstoffarmer Gase wie Wasserstoff oder BioLNG nach Europa und gibt politische Handlungsempfehlungen zu deren Beseitigung.
Hintergrund
Es ist zu erwarten, dass erneuerbare und kohlenstoffarme Gase neben anderen Dekarbonisierungsoptionen wie der Elektrifizierung eine wichtige Rolle beim Erreichen der EU-Klimaziele spielen werden. Zur Ergänzung der inländischen Gasproduktion werden, ähnlich wie beim Import fossiler Gase, Importe notwendig sein. In diesem Zusammenhang hat Gas LNG Europe (GLE) als Vertreter von 15 LNG-Terminalbetreibern in Europa eine Reihe von Dekarbonisierungsoptionen definiert, darunter den Import erneuerbarer und kohlenstoffarmer Rohstoffgase und Brennstoffe. GLE hat Frontier damit beauftragt, für jede dieser Optionen politische Handlungsempfehlungen zu entwickeln, um regulatorische Lücken und Hindernisse zu überwinden.
Zu den Optionen zählen der Import verschiedener Gase und Brennstoffe, einschließlich LNG mit nachgeschalteter Dekarbonisierung, BioLNG, SynLNG, Wasserstoffträger sowie synthetische Kraftstoffe. LNG-Import-Terminals können bei den meisten Wegen eine wichtige Rolle spielen, indem sie die vorhandene Ausstattung, das Fachwissen und das Personal zum Transport von Flüssiggas nutzen. So können LNG-Import-Terminals heute BioLNG oder SynLNG importieren, ohne dass Nachrüstungen erforderlich wären. Außerdem kann die bestehende LNG-Speicher- und Betankungsinfrastruktur für den Umschlag einiger Wasserstoffträger umgerüstet werden.
Barrieren
In unserem Bericht zeigen wir auf, an welchen zentralen Stellen sich Hindernisse ergeben und wo politische Lösungen notwendig sind, um eine Dekarbonisierung zu ermöglichen:
- Erneuerbare und kohlenstoffarme Technologien sind teurer als kohlenstoffreiche Alternativen, da sie gesellschaftlich noch nicht internalisiert und technologisch noch nicht ausgereift sind.
- Die aktuell geringe Nachfrage nach Wasserstoff verunsichert Investoren, Importanlagen und Netzbetreiber erheblich.
- Für einige Technologien sind über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg umfangreiche Infrastrukturinvestitionen erforderlich, die eine klare Rollenverteilung erfordern.
- Es fehlt eine einheitliche Definition des Kohlenstoffgehalts und der Nachhaltigkeit erneuerbarer/kohlenstoffarmer Gase.
Politische Handlungsempfehlungen
Unsere Studie analysiert verschiedene politische Lösungsansätze für die einzelnen Hindernisse und gibt Handlungsempfehlungen. Wir kommen zu dem Fazit, dass langfristig eine Ausweitung des EU-ETS auf weitere Sektoren (z. B. Wärme und Transport) die größte kostenseitige Barriere beseitigen und den Weg hin zu einer kohlenstoffarmen Gesellschaft ebnen würde. Um die Etablierung erneuerbarer und kohlenstoffarmer Rohstoffe kurzfristig zu fördern, sind gezielte politische Maßnahmen zur Subvention auf den Stufen Produktion, Infrastruktur und Verbrauch erforderlich. Zudem sollten Investoren geschützt und die Koordination zwischen EU- und Nicht-EU-Staaten politisch unterstützt werden, um Investoren über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg abzusichern. Entscheidend für die Handelbarkeit der Zertifikate wird ein System sein, das vermiedene Gas- und Brennstoffemissionen nachweist und idealerweise deren Nachhaltigkeit im weiteren Sinne mit berücksichtigt.
Rolle der LNG-Terminals
LNG-Import-Terminals sind bereits bestens positioniert, um die Dekarbonisierungsziele der EU durch den Import von BioLNG und SynLNG zu unterstützen und könnten für die Verwaltung von Qualitätsstandards für Rohstoffe von Bedeutung sein. Der Wettbewerb zwischen verschiedenen Importrouten für kohlenstoffarme Rohstoffe sollte durch möglichst importroutenneutrale Subventionen gefördert werden. Eine Subventionierung der Umstellung der LNG-Importinfrastruktur auf den Transport alternativer Brennstoffe durch einen wettbewerbsorientierten und effizienten Zuteilungsprozess ermöglicht den Wettbewerb mit anderen Importrouten. So sollte die EU-Politik innerhalb eines neuen ordnungspolitischen Rahmens für Klarheit über die Rolle der Akteure im Wasserstofftransport, einschließlich der Betreiber von LNG-Importanlagen sorgen. Dies würde unnötige Hindernisse, z .B. in Bezug auf CO2-Ausstoß und den Umgang mit CO2 vermeiden.
Frontier berät regelmäßig zu den Themen Energiewende, Sektorkopplung, Wasserstoff und alternative Kraft- und Brennstoffe.
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