CCS-Hochlauf in Deutschland

Die industrielle Abscheidung und langfristige Speicherung von CO2 (CCS) kann als Teil eines breiten Technologieportfolios zur Erreichung der Klimaneutralität beitragen.

Deutschland schreitet mit der Schaffung rechtlicher Grundlagen für CCS voran. Ein erfolgreicher und signifikanter Hochlauf von CCS setzt allerdings voraus, dass weitere bestehende Hürden überwunden werden.

Frontier Economics hat für Equinor Deutschland eine Kurzstudie erstellt, die unser Team bei einem parlamentarischen Frühstück mit politischen Entscheidungsträgern und Industrievertretern in Berlin vorgestellt hat. Auf Basis einer Fallstudienanalyse von sechs internationalen CCS-Pionierprojekten – darunter Northern Lights (Norwegen), Porthos (Niederlande), Greensand (Dänemark), East Coast Cluster (Vereinigtes Königreich), Pycasso (Frankreich) und Quest (Kanada) – haben wir Erfolgsfaktoren und Hemmnisse für den Hochlauf von CCS identifiziert.

Aus diesen Erkenntnissen leiten wir fünf politische Handlungsempfehlungen ab, um den Aufbau von CCS-Wertschöpfungsketten in Deutschland anzustoßen:

  1. CCS als industriepolitisches Schlüsselprojekt verankern.
    CCS sollte als Technologieoption in der nationalen Klimaschutzarchitektur festgeschrieben werden – ergänzt durch eine Akzeptanz-Strategie, die Transparenz schafft und gesellschaftliche Beteiligung stärkt.
  2. Rechtlichen und politischen Rahmen sichern. Das KSpTG und flankierende Regelwerke sollten zügig umgesetzt und um klare Zuständigkeiten ergänzt werden. Eine zentrale CCS-Koordinierungsstelle könnte Genehmigungsverfahren bündeln, Akteure vernetzen und Prozesse beschleunigen.
  3. Integrierte Geschäftsmodelle in der Hochlaufphase zulassen.Temporär vertikal integrierte Strukturen („One-Stop-Shop“) können Planungs- und Auslastungsrisiken senken. Ex-post-Aufsicht statt ex-ante-Regulierung würde  Flexibilität und Fairness bewahren ohne Investitionen zu behindern.
  4. CCS-Cluster entwickeln und international anbinden.Die Bündelung von Emittenten in Clustern kann die Wirtschaftlichkeit von CCS-Projekten stärken und Koordinationsrisiken senken. Ein an der Entwicklung von Clustern orientierter Ansatz ist für einen zügigen Hochlauf erfolgsversprechender als ein enger Fokus auf spezifische Branchen. Die Anbindung an internationale Transport- und Speicherinfrastrukturen erfordert enge Zusammenarbeit mit internationalen Partnerländern.
  5. Finanzierungslücke schließen und Risiken teilen. Ein Zusammenspiel aus Investitionszuschüssen, Differenzverträgen und staatlichen Garantien kann Pionierprojekte unterstützen und Skaleneffekte erzeugen. Die Fördermechanismen sollten wettbewerblich, transparent und zeitlich befristet ausgestaltet sein

Hier geht es zum vollständigen Bericht: Erfolgsfaktoren für den Hochlauf von CCS-Wertschöpfungsketten in Deutschland.